Welt Abfall Index 2022

Welt-Abfall-Index 2022: Das sind die größten Müllproduzenten der Welt

Mit dem Welt-Abfall-Index haben wir von Sensoneo erstmals im Jahr 2019 die größten Müll produzierenden Nationen der Welt entlarvt. Damals landeten die Türkei, Lettland und Neuseeland auf den wenig ruhmreichen vordersten Positionen der Nationen mit dem schlechtesten Abfallmanagement. Als die größten Pro-Kopf-Müllproduzenten ergaben sich die US-Amerikaner und Deutschland fand sich auf einem moderaten Rang 6 von 36 untersuchten Nationen wieder. Mehr zum Welt-Abfall-Index 2019 findet sich weiter unten auf dieser Seite.

welt abfall index 2022 sensoneo

Drei Jahre und eine Pandemie später haben wir den Welt-Abfall-Index mit den neuesten Daten aktualisiert. Insbesondere die Pandemie hat große Menge an Einwegprodukten, wie medizinische Masken und Covid-Schnelltests, erforderlich gemacht und so für eine besondere Belastung der Müllsysteme auf der ganzen Welt gesorgt. Die Untersuchung wirft erneut einen Blick auf die Menge anfallender Siedlungsabfälle, Recyclingquoten und andere Entsorgungsmethoden, wie die Verbrennung und Deponierung, sowie auf die Folgen von Missmanagement, etwa durch illegale Müllentsorgung (alle Angaben in kg pro Einwohner). Das Ergebnis ist der folgende Welt-Abfall-Index 2022.

Die Länder in diesjährigem Welt Abfall Index sind in einer absteigender Reihenfolge sortiert, beginnend mit den am besten bewerteten Nationen bis hin zu den größten Abfall erzeugenden Nationen der Welt.

Die erschreckende Müll-Bilanz

Nach umfassender Analyse der Abfallwirtschaft in 38 Ländern ergibt sich die Türkei wiederholt als größte Müll produzierende Nation der Welt. Während Recycling im Jahr 2019 noch kein Bestandteil des türkischen Abfallmanagements war, recycelt das Land drei Jahre später immerhin 47 Kilogramm Abfälle pro Kopf. Die zu begrüßenden Anstrengungen können aber nicht über das hohe Müllaufkommen hinwegtäuschen, welches illegal entsorgt werden. Insgesamt 176 Kilogramm Abfall pro Kopf wird in der Türkei unkontrolliert entsorgt.

Trotz zahlreicher Bemühungen gegen Einwegartikel aus Kunststoff (z. B. das EU-Einweg Plastikverbot) hat die Corona-Pandemie neue Wegwerfartikel unverzichtbar werden lassen. Die größte Menge privater Abfälle verursachen die Vereinigten Staaten: 811 Kilogramm pro Kopf. Damit ist der private Müllberg der US-Amerikaner seit dem letzten Welt-Abfall-Index noch einmal um zwei Kilogramm gewachsen.

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Aus umwelttechnischer Sicht ist die Müllverbrennung der Deponierung von Abfällen vorzuziehen. Nur 17 von 38 Staaten verbrennen anteilig mehr Müll als sie deponieren, nämlich Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Irland, Japan,  Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, die Schweiz, Slowenien, Südkorea und das Vereinigte Königreich.

Die Müll-Bilanz von Deutschland sieht heute besser als als noch 2019. Nach Südkorea und Dänemark verfügt Deutschland über die dritt-effizienteste Abfallwirtschaft im Vergleich. Mit 632 Kilogramm pro Kopf fallen in Deutschland aber auch weiterhin überdurchschnittlich hohe Abfallberge an (2019: 633 Kilogramm). 302 Kilogramm wurden offiziellen Angaben zufolge, dem Recycling hinzugefügt, 204 Kilogramm wurden verbrannt.

Die große Recycling-Illusion

Zahlreiche Staaten brüsten sich gerne mit ihrem fortschrittlichen Abfallmanagement und den hohen Recyclingquoten. Neben Schweden und Südkorea ist auch Deutschland gern dabei und lässt sich regelmäßig als Recycling-Weltmeister feiern. Dabei sind die hohen Quoten bei der Wiederverwertung von Kunststoffabfällen wahrscheinlich eher als Etikettenschwindel zu werten. Die viel zitierte Vorzeigequote ergibt sich nämlich aus den Abfallmengen, die in den Recyclinganlagen des Landes ankommen. Doch nicht alles, was dort landet, wird auch recycelt. Die Quote beziffert lediglich die Müllmenge zu Beginn eines langwierigen Sortierprozesses, an dessen Ende nur ein Bruchteil der angelieferten Abfälle auch wirklich wiederverwendet wird. Was übrig bleibt, wird verbrannt.

Umweltverbände wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland gehen davon aus, dass weniger als 16 Prozent der in Deutschland zum Recycling vorgesehenen Wertstoffabfälle zur Wiederverwendung aufbereitet werden können. Die größten Probleme verursacht insbesondere der Materialmix vieler Abfälle. Immer mehr Produkte bestehen nicht nur aus einem Material, sondern kombinieren verschiedene Wertstoffgruppen. Ein modernes Beispiel hierfür ist der Joghurtbecher mit Pappmantel und Aluminium-Deckel. Wenn der Becher nicht bereits sauber getrennt im gelben Sack und in der Papiertonne landet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er zwar in der Recyclinganlage registriert wird, aber am Ende doch noch verbrannt wird. Insbesondere kleine, sehr dünne Materialien und Lebensmittelverpackungen sind schwer zu recyceln, da ihre Aufbereitung sehr ausgefeilte Technologien erfordert, die eher in Ausnahmefällen verfügbar sind. Weitere Gründe sind die spätere Verwendbarkeit auf dem Markt und der Preis, der den anspruchsvollen Recyclingprozess widerspiegelt.

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Mit der diesjährigen Neuauflage des Welt-Abfall-Index möchten wir von Sensoneo die Aufmerksamkeit wiederholt auf das gewaltige Müllproblem werfen. Die Neubewertung mit aktuellsten Daten erlaubt uns einen Vergleich von Abfallmengen und Methoden des Abfallmanagements im Jahr 2019 und 2022. Mit Blick auf potentiell geschönte Recyclingquoten – nicht nur in Deutschland – möchten wir betonen, dass der Welt-Abfall-Index lediglich ein Indikator für die größten Müllproduzenten der Welt darstellt. Eine gute Bewertung im Index bedeutet nicht, dass das Abfallmanagement keiner Optimierung bedarf. Das übergeordnete Ziel muss außerdem sein, generell möglichst wenig Abfall zu produzieren.

Um sicherzustellen, dass der Abfall so effizient wie möglich gehandelt wird, ist es wichtig, dass jedes Unternehmen, jede öffentliche Einrichtung und jeder Mensch verantwortungsbewusst mit dieser Angelegenheit umgeht und mit seinem eigenen Stück zur Verbesserung beiträgt. Bei Sensoneo konzentrieren wir uns auf die Entwicklung von Lösungen, die die Abfallwirtschaft digital transformieren, um eine einfache Rückverfolgbarkeit, Datenzuverlässigkeit und -genauigkeit sowie Betriebseffizienz zu gewährleisten.

Methodik

Beim Welt-Abfall-Index 2022 handelt es sich um eine vergleichende Analyse der Abfallwirtschaft in den 38 Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Der Welt-Abfall-Index wurde erstmals 2019 erstellt und erlaubt aus diesem Grund auch einen Vergleich der weltweiten Abfallbeseitigung im Jahr 2019 und 2022. Die Staaten Kolumbien und Costa Rica sind erst seit 2020 bzw. 2021 Mitgliedsstaaten der OECD und fehlen aus diesem Grund im Welt-Abfall-Index von 2019.

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Diese sechs Faktoren wurden untersucht

Es wurden nur Entsorgungsmethoden gewählt, die eine Datenlage für alle Länder gewährleisten konnten. Unter anderem fehlt die Kompostierung von Bioabfällen. Aus diesem Grund summieren sich die Mengen der nachfolgenden Entsorgungsmethoden in einigen Fällen nicht zur Masse des Siedlungsmülls. Zur Berechnung des Ranking wurden Daten aus den nachfolgenden Quellen verwendet. Es wurden immer nur die aktuellsten verfügbaren Daten verwendet (Stand: 04.01.2022):

Siedlungsmüll: Masse in Kilogramm pro Einwohner und Jahr
Recycling: Masse in Kilogramm pro Einwohner und Jahr, die deklariert wird, zu neuen Rohstoffen zu werden
Abfallverbrennung: Masse in Kilogramm pro Einwohner und Jahr, die kontrolliert verbrannt wird
Deponie: Masse in Kilogramm pro Einwohner und Jahr, die kontrolliert und unkontrolliert deponiert wird
Illegale Müllentsorgung: Masse in Kilogramm pro Einwohner und Jahr, die unerlaubt entsorgt wird
Sonstiger Abfall: Masse in Kilogramm pro Einwohner un Jahr, die ohne Aufzeichnung anfällt

Quellen:

1. Eurostat „Municipal Waste by waste management operations“:
EU-Datensatz zu Siedlungsabfällen, der sich auf das Jahr 2020 bezieht.

2. OECD „Municipal waste“:
OECD-Datensatz zu Siedlungsabfällen, der sich in den meisten Fällen auf das Jahr 2019 bezieht. Für alle anderen Fälle wurden die zuletzt verfügbaren Daten verwendet. Dazu gehörten unter anderem Informationen über Siedlungsabfälle in den USA, die aus dem Jahr 2018 stammen.

3. Weltbank „What a Waste“:
Datensatz zum weltweiten Abfallmanagement, die sich je nach Staat auf verschiedene Jahre beziehen. Es wurden jeweils immer die aktuellsten verfügbaren Daten verwendet.

Berechnung der Rangliste/ Scoring

Um die Länder in Bezug auf die Abfallmanagement zu bewerten, wurde jedem der oben genannten Faktoren eine positive oder negative Punktzahl zugeordnet. Diese ergibt sich aus der allgemeinen Umweltbelastung (Höhe der CO2-Emissionen), die sich aus der jeweiligen Entsorgungsmethode ergibt.

Siedlungsmüll: umweltbelastend, je höher die Masse pro Einwohner, desto mehr Punkte (0 bis 5) wurden subtrahiert
Recycling: umweltschonend, je höher die Masse pro Einwohner, desto mehr Punkte (0 bis 6,6) wurden addiert
Abfallverbrennung: relativ umweltschonend, je höher die Masse pro Einwohner, desto mehr Punkte (0 bis 1,6) wurden addiert
Deponie: umweltbelastend, je höher die Masse pro Einwohner, desto mehr Punkte (0 bis 5) wurden subtrahiert
Illegale Müllentsorgung: extrem umweltbelastend, je höher die Masse pro Einwohner, desto mehr Punkte (0 bis 10) wurden subtrahiert
Sonstiger Abfall: extrem umweltbelastend, je höher die Masse pro Einwohner, desto mehr Punkte (0 bis 10) wurden subtrahiert

Endauswertung

Alle sich ergebenden Punktzahlen wurden zur besseren Vergleichbarkeit von 0 bis 10 standardisiert und miteinander addiert. Die Summe wurde anschließend auf einer Skala von 0-100 standardisiert. Das Land mit der niedrigsten Punktzahl in der Gesamtauswertung erhielt den Score 0 und stellt das Land dar, dessen Abfallmanagement die Umwelt am stärksten belastet. Das Land mit der höchsten Punktzahl erhielt den Score 100 und stellt das Land dar, dessen Abfallmanagement die Umwelt am wenigsten belastet. Alle anderen Länder ordnen sich entsprechend ihres Auswertungsergebnis zwischen 0-100 ein. Daraus ergibt sich die Rangliste des Welt-Abfall-Index.

Der Welt-Abfall-Index 2019 zum Vergleich

Über Sensoneo

Sensoneo bietet intelligente Entsorgungslösungen für Städte, Unternehmen und Länder, um den Abfallkreislauf kosteneffizient zu verwalten und die Umwelt sowie das Wohlergehen der Menschen zu verbessern. Mit seiner eigen entwickelten intelligenten Technologie definiert Sensoneo die Abfallwirtschaft neu. Das System kombiniert einzigartige Ultraschallsensoren mit fortschrittlicher Software, die den aktuellen Füllstand der Abfallbehälter überwachen und somit Städten und Unternehmen datengetriebene Entscheidungsmöglichkeiten bieten, sowie die Optimierung von Müllabfuhrrouten, Frequenzen und Fahrzeugladungen.

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